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Verstanden

Grundstückswert ermitteln

So ermitteln Sie den Wert Ihres Grundstücks

Unabhängig, ob Kauf oder Verkauf eines Grundstücks, zu Beginn müssen Sie den Grundstückswert schätzen. Aber wie viel ist ein Grundstück wert? Welche Verfahren zur Grundstückswertermittlung gibt es überhaupt und welche Faktoren müssen berücksichtigt werden? Wir haben alle Antworten darauf für Sie zusammengestellt und zeigen wie die Bewertung eines Grundstücks gelingt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Grundstückswert ermitteln: Der Wert eines Grundstücks wird durch Faktoren wie Größe, Lage, Bodenbeschaffenheit, Nutzungsart und Bodenrichtwert bestimmt. Daneben spielen auch Zuschnitt, Bebauungsplan, Erschließungszustand und eventuelle Altlasten eine wichtige Rolle bei der Wertbestimmung.

  • Bodenrichtwerte: Bodenrichtwerte geben den durchschnittlichen Wert von Grundstücken in einer Region an und dienen als wichtige Grundlage für die Wertermittlung.

  • Bewertungsmethoden: Die häufigsten Methoden zur Ermittlung des Grundstückswerts sind das Vergleichswertverfahren und die Nutzung von Bodenrichtwerten.

  • Selbstbewertung: Eine Selbstbewertung eignet sich, wenn Sie eine erste grobe Einschätzung des Grundstückswerts vornehmen möchten und bereits über etwas Markterfahrung verfügen.

  • Maklerbewertung: Ein Immobilienmakler ist sinnvoll, wenn Sie den Grundstückswert vor einem geplanten Verkauf ermitteln möchten. Viele Makler bieten eine kostenlose, unverbindliche Bewertung an und verfügen über umfassende Marktkenntnisse.

  • Gutachter beauftragen: Ein professioneller Gutachter ist erforderlich, wenn Sie eine detaillierte, rechtlich bindende Wertermittlung benötigen, etwa bei Erbschaft, Scheidung oder für gerichtliche Auseinandersetzungen.

1. Grundstückswertermittlung: Wie gehe ich vor?

Den Wert eines Grundstücks kann man auf verschiedenen Wegen ermitteln. Je nach Bewertungsanlass eignet sich das eine Vorgehen mehr als das andere. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, wann Sie das Grundstück selbst bewerten sollten, wann ein Immobilienmakler sinnvoll sein kann und wann ein Immobiliengutachter für gewöhnlich unumgänglich ist:

Tabelle: Übersicht der empfohlenen Vorgehen bei der Grundstückswertermittlung

Anlass
Empfohlenes Vorgehen
Selbst bewerten
Immobilienmakler
Gutachter
Erste Einschätzung
Verkauf
Kauf
Finanzamt
(Grundsteuer, Grunderwerbssteuer, Schenkung)
Rechtsstreit
(Scheidung, Erbe, Erbengemeinschaft)
Ausklappen!

Erste Einschätzung

Verkauf

Kauf

Finanzamt - Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Schenkung

Rechtliche Auseinandersetzung - Scheidung, Erbe

2. Definition Bodenwert, Grundstückswert und Verkehrswert

Grundstückswertbewertung durch Gutachter

Flurkarte / Liegenschaftskarte

Wenn man über Grundstückswerte spricht, gehen häufig einige Begriffe durcheinander. Nicht jeder ist mit diesen Begriffen gut vertraut. Daher möchten wir die verschiedenen Begriffe im Folgenden für Sie unterscheiden:

Bodenwert (Grundstückswert ohne Bebauung)

Manche Menschen verstehen den Grundstückswert als den Wert eines unbebauten, beziehungsweise freigelegten Grundstücks. Man spricht hier eigentlich vom “reinen Bodenwert”. Dieser Wert ist ein Bestandteil für die Immobilienwertermittlung und wird oftmals gesondert zum Gebäudewert einer Immobilie addiert.

Grundstückswert (Grundstückswert inklusive Bebauung)

Andere Menschen wiederum, verstehen unter dem Grundstückswert den Bodenwert inklusive jedweder Bebauung. Diese Begriffsdeutung findet sich im § 78 Bewertungsgesetz (BewG): „Der Grundstückswert umfasst den Bodenwert, den Gebäudewert und den Wert der Außenanlagen“.

Verkehrswert

Der Begriff Verkehrswert (auch: Marktwert) bezeichnet den derzeit am Markt erzielbaren Preis einer Immobilie oder eben eines Grundstücks. Genauer definiert ist der Verkehrswert durch § 194 Baugesetzbuch (BauGB): “Der Verkehrswert wird durch den Preis bestimmt, der in dem Zeitpunkt, auf den sich die Ermittlung bezieht, im gewöhnlichen Geschäftsverkehr nach den rechtlichen Gegebenheiten und tatsächlichen Eigenschaften, der sonstigen Beschaffenheit und der Lage des Grundstücks oder des sonstigen Gegenstands der Wertermittlung ohne Rücksicht auf ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse zu erzielen wäre.”

3. Welche Faktoren beeinflussen den Grundstückswert?

Der Wert eines Grundstücks ist abhängig von vielen Faktoren und sollte stets im Vergleich zu anderen ähnlichen Grundstücken plausibilisierbar sein. Unterscheidende Merkmale eines Grundstücks sind laut Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) die folgenden:

Einflussfaktoren Grundstückswert

Lage

Lagemerkmale von Grundstücken sind insbesondere die Verkehrsanbindung, die Nachbarschaft, die Wohn- und Geschäftslage sowie die Umwelteinflüsse. Die Lagequalität wird dabei in der Praxis häufig unterschieden in Mikrolage und Makrolage. Während man bei der Mikrolage den Blick auf die nähere Umgebung bzw. die Nachbarschaft wirft, umfasst die Makrolage das weitere Umfeld – beispielsweise die Stadt oder die Region. Dabei ist anzumerken, dass Mieter und Käufer in der Immobilienpraxis eher bereit sind, eine schlechte Mikrolage in einer guten Makrolage anzunehmen als umgekehrt. Die Lage ist in der Regel das wichtigste Grundstücksmerkmal.

Entwicklungszustand

Flächen der Land- oder Forstwirtschaft sind Flächen, wie der Name schon sagt, die land- oder forstwirtschaftlich nutzbar sind. Bauerwartungsland sind Flächen, wo zukünftig eine bauliche Nutzung mit hinreichender Sicherheit erwartet werden kann. Rohbauland sind Flächen, die für eine bauliche Nutzung freigegeben wurden, deren Erschließung aber noch nicht gesichert ist oder die nach Lage, Form oder Größe für eine bauliche Nutzung unzureichend gestaltet sind. Baureifes Land sind Flächen, die nach öffentlich-rechtlichen Vorschriften und den tatsächlichen Gegebenheiten baulich nutzbar sind. Unter den geläufigen Begriff “Bauland” fällt sowohl baureifes Land als auch Rohbauland. Dabei ist ein Quadratmeter Bauland um ein Vielfaches teurer als ein Quadratmeter Ackerland.

Art und Maß der baulichen und sonstigen Nutzung

Art und Maß der baulichen oder sonstigen Nutzung ergeben sich in der Regel aus den Flächennutzungsplänen, den Bebauungsplänen oder Baugenehmigungen des zuständigen Bauamts. Wichtige Kennzahlen für Bauland sind vor allem die Grundflächenzahl (GRZ) und die Geschossflächenzahl (GFZ). Die Grundflächenzahl gibt dabei an, welcher Flächenanteil eines Baugrundstücks überbaut werden darf. Die Geschossflächenzahl gibt das Verhältnis der gesamten Geschossfläche aller Vollgeschosse der baulichen Anlagen auf einem Grundstück zu der Fläche des Baugrundstücks an. Je größer die Grundflächenzahl und die Geschossflächenzahl, desto wertvoller ist das Grundstück.

Wertbeeinflussende Rechte und Belastungen

Als wertbeeinflussende Rechte und Belastungen kommen insbesondere Dienstbarkeiten, Nutzungsrechte, Baulasten sowie wohnungs- und mietrechtliche Bindungen in Betracht.

Abgabenrechtlicher Zustand

Für den abgabenrechtlichen Zustand des Grundstücks ist die Pflicht zur Entrichtung von nichtsteuerlichen Abgaben maßgebend. Ist beispielsweise von einem Gemeinwesen eine besondere grundstücksbezogene Leistung, wie die Erschließung eines Grundstücks oder die Sanierung eines Gebiets erbracht worden, so weist das Grundstück eine entsprechend höherwertige Qualität auf. Eine entsprechende Werterhöhung tritt aber erst ein, wenn der dafür zu entrichtende Beitrag auch vom Eigentümer entrichtet worden ist. Bis dahin muss der Verkehrswert um diese offenen Abgaben verringert werden.

Weitere Merkmale

Zu den weiteren Merkmalen gehören insbesondere die tatsächliche Nutzung, die Erträge, die Grundstücksgröße, der Grundstückszuschnitt und die Bodenbeschaffenheit wie beispielsweise Bodengüte, Eignung als Baugrund oder schädliche Bodenveränderungen. Bei bebauten Grundstücken sind zusätzlich insbesondere die Gebäudeart, die Bauweise und Baugestaltung, die Größe, Ausstattung und Qualität, der bauliche Zustand, die energetischen Eigenschaften, das Baujahr und die Restnutzungsdauer zu beachten.

Hauswert ermitteln

Wenn Sie neben dem Grundstück auch den Wert eines bestehenden Hauses ermitteln möchten, ist eine umfassende Bewertung wichtig. Während der Grundstückswert durch Faktoren wie Lage, Bodenrichtwerte und Erschließungskosten bestimmt wird, spielen bei der Hausbewertung zusätzliche Faktoren wie der bauliche Zustand, die Ausstattung und die aktuelle Marktlage eine entscheidende Rolle.

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4. Warum steigen die Preise von Grundstücken?

Die Preise für Bauland unterlagen in den letzten 10 Jahren drastischen Preissteigerungen: Heute muss man im Schnitt über 60 Prozent mehr für einen Quadratmeter Bauland bezahlen als noch vor 10 Jahren. Experten rechnen mit einem weiteren Preisanstieg. Der enorme regionale Unterschied bleibt dabei bestehen.

Hohe Nachfrage

Die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland ist weiterhin hoch. Dies liegt unter anderem an der wachsenden Bevölkerung, der Zuwanderung und der steigenden Lebensqualität in Deutschland.

Nach wie vor träumen sehr viele Menschen von den eigenen vier Wänden. Das DSGV-Vermögensbarometer 2019 zeigt, dass das Interesse an einer eigenen Immobilie trotz der steigenden Preise ungebrochen ist. Knapp ein Drittel der Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren planen demnach den Erwerb einer Immobilie. In der Altersgruppe zwischen 20 und 29 ist es sogar jeder Zweite.

Niedrige Zinsen

Die niedrigen Zinsen haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Nachfrage nach Immobilien deutlich gestiegen ist. Dies liegt daran, dass eine Immobilienfinanzierung bei niedrigen Zinsen deutlich günstiger ist. Mehr Menschen können die monatlichen Kreditraten und die anfallenden Zinsen finanziell stemmen. Dazu trägt auch die gute Einkommens- und Beschäftigungsentwicklung der vergangenen Jahre bei. Hinzu kommt, dass auch immer mehr Kapitalanleger in sicher geltende Sach- und Immobilienwerte investieren wollen.

Die Zinsen für Immobilienkredite sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Das hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Immobilien etwas abgeschwächt wurde. Allerdings ist die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland weiterhin hoch, sodass die Preise für Bauland voraussichtlich auch in den nächsten Jahren weiter steigen werden.

Knappheit des Angebots

Die Nachfrage nach Immobilien ist also hoch. Ihr steht jedoch ein immer knapper werdendes Angebot gegenüber. Die Neubautätigkeiten können nicht Schritt halten. Dies liegt unter anderem an der Flächenknappheit und den langen Genehmigungsverfahren für Neubauprojekte. Dadurch steigen die Preise.

Trendwende nicht absehbar

Die Experten erwarten, dass die Grundstückspreise in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Eine Trendwende ist noch nicht absehbar.

Die Gründe für den starken Anstieg der Grundstückspreise in Deutschland sind weiterhin die hohe Nachfrage, die knappen Baulandreserven und die Inflation. Die Zinserhöhungen werden sich vor allem auf die Finanzierung von Immobilien auswirken. Allerdings ist es noch zu früh, um abzuschätzen, wie stark sich die Zinserhöhungen auf die Grundstückspreise auswirken werden.

5. Übersicht der Bewertungsverfahren für Grundstücke

Der Wert eines Grundstücks sollte sorgfältig und methodisch bestimmt werden, um eine realistische Einschätzung zu gewährleisten. Dabei ist es wichtig, dass das verwendete Bewertungsverfahren transparent und nachvollziehbar ist, um den Wert für andere Personen, wie potenzielle Käufer oder Gutachter, verständlich zu machen. In der Praxis der Grundstücksbewertung haben sich in Deutschland daher drei Bewertungsverfahren durchgesetzt, die je nach Situation und Art des Grundstücks angewendet werden.

Videoerklärung!

Video: Stephanie Schäfer - Wie ermittelt man den Bodenwert für ein Baugrundstück?

Das häufig genutzte Vergleichswertverfahren wird vorrangig bei Grundstücken eingesetzt, für die es eine ausreichende Anzahl an vergleichbaren Transaktionen gibt. Hierbei wird der Wert eines Grundstücks anhand der Verkaufspreise ähnlicher Objekte in der gleichen Lage ermittelt. Diese Methode ist besonders transparent, da sie auf realen Marktdaten basiert.

Wenn jedoch keine adäquaten Vergleichsobjekte zur Verfügung stehen, wird oft auf den Bodenrichtwert zurückgegriffen. Dieser stellt den durchschnittlichen Wert von Grundstücken in einer bestimmten Lage dar, basierend auf den Verkaufspreisen ähnlicher Grundstücke in dieser Region. Der Bodenrichtwert bietet eine solide Grundlage für eine erste Wertabschätzung, insbesondere in standardisierten Lagen.

Videoerklärung!

Video: Felix Weiss - Wie bewertet man ein Grundstück? Diese Faktoren bestimmen den Marktwert!

Darüber hinaus ist das Residualwertverfahren (auch Bauträgerkalkulation genannt) eine wichtige Ergänzung, besonders bei der Bewertung von Bauland oder Entwicklungsprojekten. Dieses Verfahren berechnet den Wert eines Grundstücks basierend auf dem potenziellen Ertrag, der durch eine zukünftige Bebauung und deren Nutzung erzielt werden kann. Dabei werden der voraussichtliche Verkaufs- oder Vermietungswert der geplanten Immobilie geschätzt und davon die Entwicklungskosten sowie ein angemessener Unternehmergewinn abgezogen. Das Ergebnis ist der Residualwert des Grundstücks, der eine wichtige Größe für Projektentwickler und Investoren darstellt.

Mehr lesen

Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den drei meistverwendeten Bewertungsverfahren: 

Die Wahl des passenden Verfahrens hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Art des Grundstücks, die Verfügbarkeit von Vergleichsdaten und die geplante Nutzung. Ein transparentes und angemessenes Bewertungsverfahren trägt entscheidend dazu bei, den realen Wert eines Grundstücks korrekt zu ermitteln und das Vertrauen aller beteiligten Parteien zu sichern.

In der Praxis kann es vorkommen, dass mehrere Verfahren kombiniert werden, um eine umfassendere Bewertung zu ermöglichen, besonders wenn das Grundstück oder die Marktsituation komplex ist. Oft werden Immobilienmakler, professionelle Immobiliengutachter oder spezialisierte Software-Tools verwendet, um eine genaue und marktgerechte Bewertung zu gewährleisten. Letztendlich ist die Wahl des richtigen Verfahrens entscheidend, um den wahren Wert eines Grundstücks korrekt zu erfassen und sowohl für den Eigentümer als auch potenzielle Käufer oder Investoren transparent zu machen.

Im Folgenden werden alle gängigen Bewertungsverfahren in Kürze vorgestellt:

Ausklappen!

Vergleichswertverfahren

Residualwertverfahren (Bauträgerkalkulation)

Bodenrichtwertverfahren

Ertragswertverfahren

Sachwertverfahren

6. Wertermittlung mit dem Vergleichswertverfahren

Vergleichswertverfahren

Um den Wert von Grund und Boden zu ermitteln, eignet sich häufig am besten das Vergleichswertverfahren. Im Vergleichswertverfahren wird der Vergleichswert aus einer ausreichenden Zahl von Vergleichspreisen ermittelt. Grundidee dieser Methode ist die Tatsache, dass ähnliche Grundstücke in der Regel auch ähnliche Marktpreise erzielen. Zwei Grundstücke gelten als ähnlich, wenn sie in den wertbeeinflussenden Grundstücksmerkmalen hinreichend übereinstimmen (siehe oben).

Es sollte dabei unbedingt beachtet werden, dass der Vergleichswert aus einer ausreichenden Anzahl von Vergleichspreisen ermittelt wird. Finden sich in dem Gebiet, in dem das Grundstück gelegen ist, nicht genügend Vergleichspreise, können auch Vergleichspreise aus anderen vergleichbaren Gebieten herangezogen werden.

In der Regel werden als Vergleichswerte die Quadratmeterpreise der ähnlichen Grundstücke verwendet. Zum Vergleich können aber auch die Erträge, Bodenrichtwerte, Faktoren wie Wohn- bzw. Nutzflächenwerte oder Marktindikatoren herangezogen werden.

Das Vergleichswertverfahren kann grundsätzlich bei der Wertermittlung eines unbebauten Grundstücks (Bodenwert) als auch eines bebauten Grundstücks inklusive der Bebauung verwendet werden. Allerdings wird es bei Grundstücken mit individueller Bauweise schwieriger Vergleichswerte zu finden. Immobilien wie Einfamilienhäuser können sehr individuelle Merkmale besitzen, was eine Vergleichbarkeit untereinander stark mindert.

Wir möchten Ihnen das Vergleichswertverfahren anhand eines vereinfachten Beispiels verdeutlichen:

Das zu bewertende Grundstück liegt etwa 10 km außerhalb von Hamburg in einer Neubausiedlung. Das Grundstück hat eine Grundstücksgröße von 600 m² und eine Geschossflächenzahl von 1,6.

Wir suchen nach vergleichbaren Grundstücken und finden folgende Vergleichspreise:

Tabelle: Beispiel vergleichbare Grundstücke für das Vergleichswertverfahren

Grundstücke in der Nähe
(unbebaut)
Grundstücksgröße
GFZ
Verkaufspreis
Quadratmeterpreis
Müllerstraße 23 520 m² 1,5 229.000 € 440 €/m²
Hauptstraße 104 470 m² 1,7 235.000 € 500 €/m²
Großer Weg 12 990 m² 1,1 416.000 € 420 €/m²
... ... ... ... ...
Krichenstraße 67 610 m² 1,4 250.000 € 410 €/m²
Ø 428 €/m²

Aus der Tabelle der Vergleichspreise errechnet sich ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von 428 Euro/m². Diesen Wert multiplizieren wir nun mit unserer Grundstücksfläche von 600 m².

Grundstückswert = Ø Quadratmeterpreis x Grundstücksfläche

Als Ergebnis erhalten wir einen Grundstückswert von 256.800 Euro. Dieser Wert ist nun ein guter Ausgangspunkt für weitere Überlegungen. Bitte beachten Sie dennoch, dass das vereinfachte Verfahren aus unserem Beispiel nicht die Bewertung durch einen erfahrenen Experten ersetzen kann.

Unser Tipp: Die anfängliche Suche nach Vergleichspreise kann sehr mühsam und langwierig sein. Wir möchten dies für Sie vereinfachen, indem wir täglich verschiedene Immobilienportale und lokale Inserate scannen und für Sie auswerten. Die aktuellen Grundstückspreise und Vergleichswerte für Deutschland können Sie bequem und schnell bei uns nachschauen.

Grundstückspreise Deutschland

7. Wertermittlung mit dem Bodenrichtwert

Mancherorts kann es sehr schwierig sein, geeignete Vergleichsobjekte für unbebaute Grundstücke zu finden. Dieses Problem tritt besonders in Metropolen wie z. B. Berlin, Hamburg oder Frankfurt auf, da es hier generell kaum noch unbebaute Grundstücke gibt. Kann in dem Fall das Vergleichswertverfahren nicht angewendet werden, kommt es in der Regel zur Wertermittlung über den Bodenrichtwert.

Gemäß § 196 Baugesetzbuch (BauGB) handelt es sich beim Bodenrichtwert um den durchschnittlichen Lagewert des Bodens innerhalb eines abgegrenzten Gebiets, in dem Art und Maß der Nutzung weitgehend übereinstimmen (Bodenrichtwertzone). In bebauten Gebieten sind Bodenrichtwerte mit dem Wert zu ermitteln, der sich ergeben würde, wenn der Boden unbebaut wäre. Die Bodenrichtwerte werden spätestens alle zwei Jahre vom zuständigen Gutachterausschuss aufgrund der amtlichen Kaufpreissammlungen ermittelt und jedermann kann von der Geschäftsstelle Auskunft darüber verlangen.

In der Regel werden die Bodenrichtwerte über eine sogenannte Bodenrichtwertkarte oder eine Bodenrichtwerttabelle zur Verfügung gestellt. Daraus kann der Bodenrichtwert abgelesen werden.

Sie möchten genau wissen, wie und wo Sie den Bodenrichtwert für ein Grundstück ermitteln können?

Hat man den Bodenrichtwert bestimmt, so kann man nun den Bodenwert berechnen. Dazu multipliziert man einfach den Bodenrichtwert mit der Grundstücksfläche:

Bodenwert = Bodenrichtwert x Grundstücksfläche

Auch hier gilt: Der so berechnete Bodenwert kann ein guter Anhaltspunkt sein, ersetzt aber nicht die Wertermittlung durch einen erfahrenen Experten wie z.B. durch einen Immobiliensachverständigen oder einen Immobilienmakler. Der Bodenrichtwert ist wirklich nur das, was der Name besagt: ein Richtwert.

Zum einen sind Bodenrichtwerte Aussagen über die Vergangenheit - je nach Marktsituation kann das Grundstück inzwischen mehr oder weniger Wert sein. Zum anderen gilt der Bodenrichtwert immer nur für Grundstücke mit bestimmten Eigenschaften. Für individuelle Abweichungen kann man zwar Zu- oder Abschläge auf den Bodenrichtwert berechnen, dies kann allerdings ziemlich kompliziert und letztendlich ungenau werden. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass sich der tatsächlich am Markt zu erzielende Preis (Verkehrswert) in der Praxis um bis zu 20 Prozent vom errechneten Wert unterscheidet.

8. Kostenlose und unverbindliche Grundstücksbewertung durch Immobilienmakler

Grundstückswert ermitteln mit Immobilienmakler

Bewertung eines Grundstücks mit einem Immobilienmakler

Die Bewertung eines Grundstücks ist ein komplexer Prozess, der Fachwissen und Zugang zu aktuellen Marktdaten erfordert. Für Grundstückseigentümer, die eine erste Einschätzung ihres Eigentums wünschen, ohne sich sofort auf Kosten oder Verpflichtungen einzulassen, bietet die kostenlose und unverbindliche Bewertung durch einen Immobilienmakler eine attraktive Lösung.

Was beinhaltet die kostenlose Bewertung?

  • Erste Markteinschätzung: Immobilienmakler bieten in der Regel eine erste Bewertung des Grundstücks an, basierend auf ihrer Erfahrung und Kenntnis des lokalen Marktes.

  • Nutzung von Vergleichsdaten: Makler haben Zugriff auf Datenbanken mit Verkaufspreisen vergleichbarer Grundstücke, was ihnen ermöglicht, eine marktgerechte Einschätzung vorzunehmen.

  • Berücksichtigung lokaler Besonderheiten: Makler sind mit den spezifischen Gegebenheiten und Trends in ihrer Region vertraut und können diese Kenntnisse in ihre Bewertung einfließen lassen.

Vorteile der Bewertung durch einen Immobilienmakler

  • Kosteneffizienz: Die Bewertung ist kostenlos und bietet eine schnelle, erste Einschätzung des Grundstückswerts ohne finanzielle Verpflichtung.

  • Unverbindlichkeit: Sie sind nicht verpflichtet, weitere Dienstleistungen des Maklers in Anspruch zu nehmen.

  • Marktnähe: Makler haben ein tiefes Verständnis des aktuellen Immobilienmarktes und können realistische Werteinschätzungen liefern.

  • Zeitersparnis: Die Bewertung durch einen Makler spart Zeit im Vergleich zur eigenständigen Recherche und Bewertung.

Anwendungsbereiche

  • Verkaufsvorbereitung: Ideal für Eigentümer, die erwägen, ihr Grundstück zu verkaufen und eine erste Preisvorstellung benötigen.

  • Informationsgewinnung: Nützlich für Eigentümer, die einfach nur den Wert ihres Grundstücks kennen möchten, sei es aus Interesse oder zur Vorbereitung auf zukünftige Entscheidungen.

Grenzen der kostenlosen Bewertung

Es ist wichtig zu beachten, dass eine kostenlose Immobilienbewertung durch einen Makler nicht die Tiefe und Genauigkeit einer professionellen Wertermittlung durch einen zertifizierten Gutachter erreicht. Für offizielle Zwecke, wie Kreditanträge, Steuerfragen oder rechtliche Auseinandersetzungen, ist in der Regel ein formelles Gutachten erforderlich.

Die kostenlose und unverbindliche Bewertung durch einen Immobilienmakler ist eine ausgezeichnete erste Anlaufstelle für Grundstückseigentümer, die eine schnelle und marktnahe Einschätzung ihres Eigentums wünschen. Sie bietet eine solide Basis für weitere Überlegungen, sei es der Verkauf des Grundstücks oder einfach nur das Verständnis für den aktuellen Marktwert.

Wir helfen Ihnen, den richtigen Makler für Ihre Immobilie zu finden:

9. Wertgutachten durch Immobiliengutachter

Ein professionelles Wertgutachten durch einen Immobiliengutachter kann in verschiedenen Situationen eine wichtige Rolle spielen und bietet eine detaillierte und rechtlich anerkannte Bewertung einer Immobilie. Im Folgenden erfahren Sie, wann ein Gutachten sinnvoll ist und wie der Ablauf sowie die Kosten für ein solches Wertgutachten gestaltet sind.

Wann ist ein Gutachten sinnvoll?

  • Rechtliche und finanzielle Transaktionen: Für die Festlegung von Kaufpreisen, bei Erbschaften, Scheidungen oder anderen rechtlichen Auseinandersetzungen ist ein Wertgutachten oft unerlässlich.

  • Finanzierung und Kreditvergabe: Banken und Kreditinstitute verlangen häufig ein professionelles Gutachten für die Gewährung von Hypotheken oder anderen Darlehen.

  • Steuerliche Bewertung: Für die Ermittlung von Erbschafts- oder Schenkungssteuer kann ein Gutachten erforderlich sein, um den Wert der Immobilie korrekt beim Finanzamt anzugeben.

  • Versicherungszwecke: Um eine Immobilie angemessen zu versichern, kann ein Wertgutachten notwendig sein, besonders bei besonderen oder wertvollen Immobilien.

  • Verkaufsvorbereitung: Ein Gutachten kann auch sinnvoll sein, um einen realistischen und marktgerechten Verkaufspreis festzulegen und so die Verhandlungsposition zu stärken.

Ablauf eines professionellen Wertgutachtens

  1. Beauftragung eines Gutachters: Der Prozess beginnt mit der Auswahl und Beauftragung eines zertifizierten Immobiliengutachters.

  2. Besichtigung und Datenerhebung: Der Gutachter führt eine detaillierte Besichtigung der Immobilie durch und sammelt alle relevanten Daten, wie z.B. Grundstücksgröße ermitteln, Zustand der Immobilie, Lage und Ausstattung.

  3. Analyse und Berechnung: Unter Verwendung spezifischer Bewertungsmethoden analysiert der Gutachter die gesammelten Informationen und berechnet den Wert der Immobilie.

  4. Erstellung des Gutachtens: Der Gutachter erstellt ein ausführliches Wertgutachten, das alle relevanten Informationen und die Bewertungsbasis enthält.

  5. Übergabe des Gutachtens: Das fertige Gutachten wird Ihnen als Auftraggeber übergeben und kann für die oben genannten Zwecke genutzt werden.

Kosten eines professionellen Wertgutachtens

  • Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren: Die Kosten für ein Wertgutachten hängen von der Größe und Komplexität der Immobilie, dem Umfang des Gutachtens und dem Honorarsatz des Gutachters ab.

  • Preisspanne: Die Preise können von einigen hundert bis zu mehreren tausend Euro reichen, abhängig von den genannten Faktoren.

  • Vorabklärung empfehlenswert: Es ist ratsam, die Kosten vorab mit dem Gutachter zu klären, um eine transparente Kostenaufstellung zu erhalten.

Ein Wertgutachten durch einen Immobiliengutachter ist somit eine fundierte und rechtlich anerkannte Methode, um den Wert einer Immobilie zu ermitteln. Es bietet eine solide Grundlage für verschiedene rechtliche, finanzielle und verkaufsbezogene Entscheidungen.

Wertgutachten für Immobilien

In diesem umfassenden Leitfaden erfahren Sie alles, was Sie über Wertgutachten wissen müssen - von den Kosten bis hin zur Auswahl des richtigen Sachverständigen.

10. Selbstbewertung: Vorgehensweise und Tipps

Die Selbstbewertung eines Grundstücks ist ein Ansatz, bei dem Eigentümer ohne die Hilfe eines professionellen Gutachters oder Immobilienmaklers den Wert ihrer Immobilie schätzen. Dieser Prozess erfordert eine sorgfältige Betrachtung verschiedener Faktoren und eine gewisse Recherche.

Möglichkeiten zur Selbstbewertung eines Grundstücks

  • Vergleichswertverfahren: Schauen Sie sich die Verkaufspreise von ähnlichen Grundstücken in Ihrer Umgebung an. Online-Immobilienportale und lokale Immobilienanzeigen können eine gute Quelle für das Vergleichswertverfahren sein.

  • Bodenrichtwerte: Informieren Sie sich über die Bodenrichtwerte in Ihrer Region. Diese werden oft von kommunalen Behörden veröffentlicht und geben einen durchschnittlichen Wert pro Quadratmeter für verschiedene Lagen an.

  • Berücksichtigung spezifischer Eigenschaften: Passen Sie Ihre Bewertung an, indem Sie Besonderheiten Ihres Grundstücks, wie Lage, Größe, Erschließungszustand und eventuelle Bebauungen, in Betracht ziehen.

  • Nutzung von Online-Rechnern: Es gibt verschiedene Online-Tools und Grundstückswert-Rechner, die eine grobe Einschätzung des Grundstückswerts basierend auf eingegebenen Daten ermöglichen.

Mehr lesen

Hier finden Sie ausführliche Informationen zu den drei meistverwendeten Bewertungsverfahren: 

Vorteile der Selbstbewertung

  • Kosteneffizienz: Die Selbstbewertung verursacht keine direkten Kosten, im Gegensatz zur Beauftragung eines professionellen Gutachters.

  • Unmittelbarkeit: Sie können sofort und ohne Terminvereinbarungen eine Bewertung vornehmen.

Nachteile der Selbstbewertung

  • Mangelnde Expertise: Ohne Fachkenntnisse kann es schwierig sein, alle relevanten Faktoren richtig einzuschätzen und den Marktwert präzise zu bestimmen.

  • Subjektivität: Als Eigentümer neigt man möglicherweise dazu, den Wert des eigenen Grundstücks zu überschätzen oder wichtige wertmindernde Aspekte zu übersehen.

  • Fehlende Marktdaten: Die vollständige Zugänglichkeit zu aktuellen Marktdaten und Vergleichswerten ist oft eingeschränkt, was die Genauigkeit der Bewertung beeinträchtigen kann.

  • Rechtliche und finanzielle Risiken: Bei Verwendung der Selbstbewertung für offizielle Zwecke wie Verkauf, Kreditaufnahme oder steuerliche Angelegenheiten kann es zu Problemen kommen, falls die Bewertung nicht den Marktgegebenheiten entspricht.

Während die Selbstbewertung eines Grundstücks eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit bietet, eine erste Einschätzung des Wertes zu erhalten, ist sie mit gewissen Unsicherheiten und Risiken verbunden. Für offizielle und bedeutende finanzielle Entscheidungen ist es oft ratsam, auf die Expertise von Fachleuten zurückzugreifen. Die Selbstbewertung kann jedoch ein nützlicher erster Schritt sein, um eine grobe Vorstellung vom Wert des Grundstücks zu bekommen.

11. Es fällt Ihnen schwer, einen Preis festzulegen?

Wenn sowohl Vergleichswertverfahren und Bodenrichtwert zu kurz greifen und Sie sich unsicher sind bei der Bewertung Ihres Grundstücks, sollten Sie auf jeden Fall einen Experten hinzuziehen. Meist geht es um viel Geld und es lohnt sich, die Unterstützung eines Profis zu haben.

Im Verkaufsfall empfehlen wir Ihnen daher, sich an einen erfahrenen Immobilienmakler zu wenden. Viele Makler bieten zum Kennenlernen eine kostenlose Immobilienbewertung über das Internet an. Eine Online-Immobilienbewertung ist zudem sinnvoll, um ein erstes Gefühl für den Wert eines Grundstücks zu bekommen. Das Ergebnis bekommen Sie innerhalb weniger Minuten per Email zugeschickt. Dieses Angebot ist für Sie kostenlos und unverbindlich.

Probieren Sie es aus!